Ab 4. Februar bis Ende März gegenüber der Landesbühnen Sachsen
Aufmerksame Gäste haben es während des letzten Theaterbesuchs vielleicht schon bemerkt: Ergänzend zur Schauspielproduktion „Unterleuten“ entsteht auf der Freifläche gegenüber der Landesbühnen Sachsen eine gleichnamige Kunstinstallation, die im Rahmen der Premiere am 4. Februar eröffnet wird und bis Ende März zu sehen ist. Für die Gestaltung haben sich Manuel Frolik, Kay Frommelt und Ausstattungsleiter Ralph Zeger zum Künstlerkollektiv „FroFro Combinat“ zusammengeschlossen.
Für das nachhaltige Konzept zur Schauspielproduktion „Unterleuten“ haben die Landesbühnen Sachsen im Herbst 2022 eine Förderung im Rahmen des Programms „Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ der Kulturstiftung des Bundes erhalten. In Anlehnung an den Handlungsort des Romans spielt das Bühnen- und Kostümbild von Ralph Zeger mit dem in der DDR weit verbreiteten Sammeln, Tauschen und Wiederverwenden von Materialien, Dingen und Objekten.
Auch die begleitend aufgebaute Installation wird gänzlich aus gefundenen Objekten, übriggebliebenen Gegenständen und ausgemusterten Dekorationsteilen zusammengestellt. Sie ist wie ein Modell, eine Übersetzung der Zustände, Beziehungen und Verhältnisse der Bewohnerinnen und Bewohner von Unterleuten. Mit Alltagsgegenständen, Maschinen und Möbeln aus den letzten Jahrzehnten wird ein Bild der Gesellschaft erschaffen. Eine Ansammlung von Objekten aus Vergangenheit und Gegenwart, Gegenstände die mit dem Dorf und seiner Geschichte verknüpft sind und durch die Art wie sie zueinander stehen neue Geschichten und Assoziationen wecken. Das ungewöhnliche Arrangement soll den Blick auf die Objekte und deren Beziehung zueinander lenken. Gleichzeitig ist diese Zusammenstellung, im ersten Moment vielleicht beliebig, eine als Restehaufen anmutende Ansammlung von Dingen, aber viel mehr als das: Ein Mahnmal der Überbleibsel, die ihren Dienst getan haben und die scheinbar keiner mehr braucht. Ein Denkmal der Überflussgesellschaft, welches zum Denken über den Gebrauch und Verwendung von Materialien und Gütern anregen soll. Wie können Dinge, die offenbar keiner mehr benötigt doch wiederverwendet und weitergenutzt werden?
Am Zaun der Installation soll dazu eingeladen werden Vorschläge zu machen, oder Angebote zur weiteren Nutzung zu unterbreiteten. Die Idee eines Kreislaufdenkens soll so in einen lebendigen Dialog führen. Nach der Laufzeit der Inszenierung sollen die Objekte versteigert oder den Angeboten entsprechend weitergegeben und so einer Nachnutzung zugeführt werden.
Fro Fro Combinat: Das sind die Künstler
Ralph Zeger, Manuel Frolik und Kay Frommelt (v. l.) | © René Jungnickel
Ralph Zeger ist Bühnen- und Kostümbildner sowie Ausstattungsleiter an den Landesbühnen Sachsen. In seiner künstlerischen Arbeit interessiert ihn, wie innere Zustände in sinnhafte und oft rätselhafte Bilder übersetzt werden können, die den Zuschauenden zu eigenen Assoziationen und Interpretationen anregen.
Kay Frommelt, Bildender Künstler und Assistent der Ausstattung an den Landesbühnen Sachsen, beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Materialien an sich und deren Verwendung und gesellschaftlichen Umgang mit diesen. Besonderes Interesse finden bei ihm Ansammlungen von (Roh)Stoffen und Fundstücke in den Primärfarben.
Manuel Frolik ist Bildender Künstler und Lehrbeauftragter für Bildhauerei an der TU Dresden. In seinen raumgreifenden Installationen nutzt er immer wieder Fundobjekte oder gebrauchte Materialien. Dabei interessiert ihn die besondere erzählerische Qualität, die gefundenen Objekten und gebrauchten Materialien innewohnt.
Schauspielpremiere an den Landesbühnen Sachsen
Die Premiere von „Unterleuten“ nach dem Roman von Juli Zeh findet am 4. Februar 2023 um 19.00 Uhr statt. Die Bühnenfassung von Ruth Heynen, Chefdramaturgin an den Landesbühnen Sachsen, wird von Manuel Schöbel inszeniert. Für Bühnen- und Kostümbild zeichnet Ralph Zeger verantwortlich.
Alle Vorstellungstermine und Tickets hier.
Gefördert im Programm „Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.